Die Zukunft beginnt mit einem Teilabriss
Noch in diesem Monat sollen die Arbeiten am Bahnhofs-
gelände von Lugau beginnen.
Die Abbruchkosten haben dabei
für Erstaunen bei den Stadträten gesorgt.
Lugau - Noch im Juni wird es erste praktische Maßnahmen
zum Umbau des Lugauer Bahnhofsgebäudes zu einem Ort
der Begegnung und des Sports geben. Allerdings wird zunächst
nicht gebaut, sondern abgerissen. Der flache Mittelteil muss bis ins
Kellergeschoss hinein abgebrochen werden, um dort später die Halle
für die Ringer vom RV Eichenkranz 1908 bauen zu können, in den Keller
soll deren Sanitäranlage. Laut Bauamtsleiter Jan Jacob soll der Abbruch des
Mittelteils etwa vier Wochen dauern.
Der Stadtrat hat die Abbruchleistungen auf seiner jüngsten Sitzung an ein Zwönitzer Unternehmen vergeben. Allerdings waren die Räte wegen des Angebotes skeptisch, es lag mit rund 72.500 Euro preiswerter als das des Zweitbieters. Insgesamt waren drei Angebote für den Teilabriss eingegangen. Aktuell ist es eher üblich, dass sich kaum Anbieter für ein Bauvorhaben finden, und wenn doch, dann mit überhöhten Preisen. Aber Bauamtsleiter Jacob konnte die Räte beruhigen. Man habe ein Gespräch mit dem Unternehmen geführt und dieses habe seine Preise "als auskömmlich" bezeichnet. Außerdem habe es große Erfahrungen auf dem Gebiet.
Im städtischen Haushalt für 2018 stehen für Sanierung und Umbau des Bahnhofsgebäudes 1,568 Millionen Euro an Baukosten, wobei 1,412 Millionen Euro über das Programm "Investitionspaket Soziale Integration im Quartiert" als Fördermittel vom Land fließen. Insgesamt wird mit Baukosten von rund 3,24 Millionen Euro gerechnet, die Förderung wurde in Höhe von reichlich 2,91 Millionen Euro bewilligt.
Nun beginnt also mit einem Teilabriss die Zukunft des seit 1996 leerstehenden und nur ab und an für Kunstprojekte genutzten Bahnhofs. Noch vor vier Jahren schien hingegen ein Komplettabriss des Gebäudes unausweichlich. Der Stadt fehlten die finanziellen Mittel, es zu sanieren, und auch die zündende Idee für eine finanzierbare Nutzung. Zudem wurde er im Umfeld des neugestalteten Stadtparkes zunehmend zum Schandfleck. Die jetzt 90-prozentige Förderung des Vorhabens bezeichnete Bürgermeister Thomas Weikert (Linke) schon mehrfach als Glücksfall. Es war bereits der dritte Anlauf der Stadt, Zuschüsse zu bekommen. Für die ersten beiden Programme gab es zu viele Anträge und Lugau konnte nicht berücksichtigt werden.